In einem 160-seitigen Koalitionsvertrag haben die Parteien SPD, FDP und DIE GRÜNE ihre zukünftigen Schwerpunkte und Ziele vorgestellt.
Erstmalig werden die Anglerinnen und Angler in Deutschland und ihre Arbeit im und am Gewässer positiv hervorgehoben. Der naturschutzfachliche Beitrag erfährt Anerkennung. Die Leistung der organisierten Angler für den Natur- und Artenschutz findet somit erstmalig in dieser Deutlichkeit den Weg in einen Koalitionsvertrag.
„…Wir wollen die Grundschleppnetz-Fischerei beschränken und Fangtechniken artenspezifisch anpassen sowie eine naturschutzgerechte Regulierung von Stellnetzen. Wir erkennen die Leistung der Anglerinnen und Angler für den Natur- und Artenschutz an.“ (Auszug aus dem Koalitionsvertrag)
Der DAFV sieht darin eine überfällige Wertschätzung der beständigen Arbeit in den Angelvereinen und -verbänden in Deutschland.
Die Angelfischerei ist schon lange keine Randerscheinung mehr und hat Einzug in die Mitte der Gesellschaft gehalten. In Deutschland gingen im Jahr 2020 insgesamt 6,57 Mio. Menschen mindestens einmal im Jahr der Angelfischerei nach. Diese Hochrechnung bezieht sich auf 70,64 Mio. Menschen mit einem Alter über 14 Jahren. Das entspricht einer Beteilung zur Angelfischerei in Deutschland von 9,3% (Statista 2020).
„Angeln in Deutschland ist zeitgemäß, nachhaltig und gesellschaftlich sowie volkswirtschaftlich bedeutsam“, so der Präsident des DAFV Klaus-Dieter Mau. Unser Ziel muss es sein auch die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Mehrwerte des Angelns weiter zu fördern und zu vermitteln.
Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte kürzlich explizit auf die volkswirtschaftlichen Aspekte in der Angelfischerei hingewiesen: https://www.instagram.com/p/CV3J3imAf4V/?utm_medium=copy_link
Die neue Regierungskoalition versteht sich als „Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit“. Geschwungene Worte, die zunächst einmal einiges versprechen, aber auch vieles offen lassen. Worte, die sich ohne nähere Betrachtung mit den ureigenen Ansichten eines Anglers und einer Anglerin decken könnten. Bei genauem Hinsehen wird allerdings deutlich, dass die Parteien oftmals konkrete Vorstellungen vermissen lassen, wie der Umbau oder die Neuformierung hin zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Gesellschaft gelingen kann.
Natürlich haben wir mit den enthaltenden Würdigungen der Angelfischerei fixierte Formulierungen der Regierungsparteien, die wir zukünftig nutzen können und werden. Wir müssen aber auch konstatieren, dass die positiven Aspekte der Freizeitfischerei in einigen Bereichen des Naturschutzmanagements bislang vielfältig außer Acht gelassen wurden. Entsprechend werden wir uns auch weiterhin gegen großflächige Null-Nutzungszonen aussprechen müssen, auf die Gefährdung der Artenvielfalt unter Wasseroberfläche hinweisen und die gesellschaftliche Mehrwertleitung des Angelns verstärkt betonen.
Denn es gibt viele gute Gründe auch über die im Koalitionsvertrag genannten, warum Angeln für Deutschland zeitgemäß, nachhaltig und gesellschaftlich sowie volkswirtschaftlich bedeutsam ist. Viele Länder haben das schon lange erkannt und fördern das Angeln, als sogenannte „high value – low impact“ Aktivität. Wir ermutigen die Politik und Verwaltungen den Wert des Angelns für die Menschen in Deutschland auch über die natur- und artenschutzfachlichen Aspekte, zu erkennen, zu fördern und entsprechende Rahmenbedingungen für die Zukunft zu schaffen.
https://www.dafv.de/referate/aktuelles/item/496-wahlpruefsteine-des-dafv-zur-bundestagswahl-2021
https://www.dafv.de/referate/aktuelles/item/159-angeln-und-die-groko