Prof. Dr. Robert Arlinghaus vom Leibnitz Institut für Gewässerökologie unterstreicht in seinem engagierten Fachvortrag die Rolle und Bedeutung der Angelfischerei in unserer Gesellschaft. Arlinghaus erläutert die Motivationsgründe der fünf verschiedenen Anglertypen und gibt einen Überblick über die Zahlen und Fakten rund um die Angelfischerei in Deutschland. Er lobt die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, organisierten Anglern und Angelvereinen für die angewandte Forschung. Arlinghaus hebt die Bedeutung kapitaler Fische für die Reproduktion und die anglerische Nutzung der Fischbestände heraus, welche in direktem Zusammenhang mit modernen Hegemaßnahmen, wie z.B. dem Entnahmefenster, stehen.
„Wussten sie, dass Fische unterschiedliche Verhaltensweisen, oder man könnte sagen Persönlichkeiten, haben? Bei Fischen konnte eine fischereilich induzierte Schüchternheit nachgewiesen werden“, klärt der Forschungsleiter der Abteilung für Biologie und Ökologie der Fische auf.
Dazu informiert Arlinghaus über neue sozioökonomische Erkenntnisse und die gesellschaftliche Wahrnehmung der Angler in Deutschland: „Wir haben Nichtangler gefragt: Wie denken sie eigentlich über das Zurücksetzten von Fischen durch Angler?“
Die Gesellschaft lehnt es in der Mehrheit moralisch ab, jeden Fisch zurückzusetzen, aber auch, jeden Fisch zu entnehmen. So liegt die Wahrheit aus Sicht von Arlinghaus irgendwo in der Mitte.
Ein Rückgang der Fischbestände in unseren Gewässern ist nicht mehr zu leugnen, aber sicher nicht der Angelfischerei zuzuschreiben. Anglerisch genutzte Baggerseen sind artenreicher als nicht anglerisch genutzte. „Die Sorge, dass Angeln zur Verbreitung nicht heimischer Fischarten beiträgt, können wir durch unsere Untersuchungen ganz klar widerlegen.“, so Arlinghaus. Dazu hat das Angeln - im Gegensatz zu anderen Freizeitnutzungen - auf die Biodiversität in den Gewässern keinen negativen Einfluss. Naturschutzfachlich sind aus der Sicht von Arlinghaus Angelverbote nicht zu rechtfertigen, solange andere Freizeitnutzungen erlaubt bleiben.